Aufgaben und Dienste in der Messe

Ministranten sind bei jeder Messe im Gottesdienst dabei. In der ersten Linie stehen sie um den Altar und führen verschiedene Dienste aus. Während einige Dienste in fast jedem Gottesdienst gebraucht werden, gibt es auch welche, die man nur an hohen Feiertagen oder auch nur einmal im Jahr braucht. Im Folgenden Stellen wir die verschiedenen Aufgaben und Dienste von Ministranten vor.

Gabenbereitung

Der Gabenbereitungsdienst wird wohl am häufigsten mit Ministranten in Verbindung gebracht. Das Bringen von Brot und Wein an den Altar gehört zu den Kernaufgaben eines jeden Ministranten. In jeder Eucharistiefeier gibt es diesen Dienst. Aus diesen Gründen ist “Wein und Wasser”, wie der Dienst auch genannt wird, das erste, was neue Ministranten lernen. In der Regel werden die Gaben nach den Fürbitten an den Altar gebracht, womit auch der Eucharistieteil des Gottesdienstes eingeleitet wird.

Vor der Wandlung

Zunächst gehen die beiden Ministranten zur Kredenz, dem Tisch an der Seite im Altarraum, auf welchem die Gaben von der Mesnerin oder dem Mesner vorbereitet wurden. Sie bringen Kelch und Schale zum Altar, wo der Priester oder Diakon sie ihnen abnimmt. Als Ministrant übergibt man die Dinge immer, man stellt sie nie einfach so auf den Altar. Nach einer Verneigung zum Altar hin geht man wieder zur Kredenz.

Dort nimmt der eine Ministrant das Weinkännchen und der andere Ministrant das Wasserkännchen. Da der Weißwein eine leicht gelbliche Färbung hat, ist er gut vom Wasser zu unterscheiden – das ist wichtig, da zuerst das Weinkännchen überreicht werden muss. An hohen Feiertagen werden auch undurchsichtige goldene Messkännchen verwendet. Hierbei erkennt man den Inhalt an dem V und dem A am Deckel. Das V steht für vinum, das ist lateinisch und bedeutet Wein. A hingegen steht für aqua, was ebenfalls Latein ist und übersetzt Wasser heißt. Man geht erst zum Altar, wenn der Geistliche am Altar mit dem Ausbreiten der Tücher auf Kelch und Schale fertig ist. Nach einer erneuten Verneigung gehen die Ministranten wieder zur Kredenz.

Als letztes ist die Händwaschung an der Reihe. Hierfür nimmt der erste Ministrant den großen Wasserkrug und die Schale, der andere nimmt das Tuch und faltet es auf. Beide warten, bis der Priester sich zu ihnen dreht und gehen dann zum Altar. Der Ministrant mit dem Wasserkrug gießt vorsichtig etwas Wasser über die Hände des Priesters in die Schale. Wenn dieser sie zurückzieht, reicht der andere Ministrant ihm das Tuch, damit dieser sich die Hände abtrocknen kann. Dann steht wieder eine Verneigung an – diesmal ganz vorsichtig, damit man nicht ausversehen das Wasser aus der flachen Schale verschüttet. Nach dem Zusammenfalten des Tuchs machen beide eine erneute Verneigung zum Altar hin und gehen auf ihren Platz.

Nach der Wandlung

Nachdem die Kommunion an die Gläubigen ausgeteilt wurde, geht zunächst einer der beiden Ministranten zur Kredenz und nimmt das (kleine) Wasserkännchen. Er wartet dort, bis der Priester oder Diakon sich zu ihm hinwendet und den Kelch hinhält. Dann geht der Ministrant vor und schüttet etwas Wasser in den Kelch, bis ihm signalisiert wird, das er aufhören soll. Manche Priester und Diakone machen das auch selbst, dann übergibt man das Kännchen wie schon zuvor. Nach einer Verneigung stellt man das Wasserkännchen ab und der zweite Ministrant kommt hinzu. Beide warten, bis Kelch und Schale bereit sind zum Abholen und tragen diese dann – mit Verneigung natürlich – zurück zur Kredenz. Nach einer letzten Verneigung gehen beide zurück auf ihren Platz.

Glocken

Der Glockendienst findet ebenfalls in jeder Eucharistiefeier statt, genau wie der Gabenbereitungsdienst. Er findet während der Wandlung statt.

Während der Priester die Wandlungsworte spricht, müssen zwei Ministranten klingeln. Der Abschnitt, in welchem man besonders aufpassen muss, wird mit “Am Abend, an dem er verraten wurde, nahm er den Leib…” eingeleitet. Mit diesen Worten hebt man schon einmal vorsichtig die Handglocken an, ohne dass sie klingen. Zuerst hat der Priester die Schale mit den Hostien in der Hand, sobald er das erste mal aufhört zu sprechen und gleichzeitig die Schale in die Höhe hält, ist der Einsatz für die beiden Glockenleute gekommen. Der Ministrant, der auf der Amboseite kniet (dieser Glockendienst wird in der Regel von einem der Gabenbereitungsministranten übernommen) fängt an und klingelt kurz, aber intensiv, etwa zwei Sekunden lang. Der Ministrant auf der Türseite macht das selbe gleich darauf, und dann wieder der erste. Nach diesem “Dreierklingeln” hat man kurz Pause, bis der Priester den Kelch in die Hand nimmt. Sobald er diesen ebenfalls hochhält, muss wieder geklingelt werden – genau wie zuvor. Danach können die Glocken abgesetzt werden.

Übrigens: Die Glöckchen kommen öfters zum Einsatz: Zum Beispiel während des Wettersegens, bei welchem der Priester von April bis Oktober um gutes Wetter und reichlich Ernte bittet, beim feierlichen Gloria am Gründonnerstag und in der Osternacht sowie beim Singen des “Te Deum” Liedes, welches auf Deutsch “Großer Gott wir loben dich” heißt.

Leuchter

An Sonntagsgottesdiensten und anderen feierlichen Messen übernehmen zwei Ministranten den Leuchterdienst. Sie begleiten Ein- und Auszug sowie den Gang mit dem Evangelium.

Der Dienst der Leuchter beginnt schon beim Einzug. Sie stellen sich hinter dem Kreuz auf. Sobald der Zug in der Kirche angelangt ist, bleibt er stehen, damit die Leuchter von einem der beiden Ministranten angezündet werden können. Wenn der Zug am Altar angelangt ist, stellen die Ministranten die Leuchter auf den Boden, damit sie eine Kniebeuge machen können – festhalten nicht vergessen, die Leuchter stehen nicht von selbst! Nach der Kniebeuge werden die Leuchter rechts neben dem Altar in die entsprechenden Löcher gesteckt und die beiden Ministranten können auf ihren Platz gehen.

Nach der bzw. den Lesungen werden die Leuchter wieder geholt und die Ministranten stellen sich rechts und links neben dem Priester auf, mit Richtung ins Volk. Wenn dann Priester oder Diakon mit dem Evangeliar zum Ambo geht, gehen die Leuchter nebenher und stellen sich links und rechts vom Ambo auf. Nach dem Evangelium begleiten sie Priester oder Diakon zum Ablageplatz des Evangeliums und machen dort eine Verneigung. Danach räumen sie die Leuchter wieder auf.

Nach der Entlassung im Gottesdienst holen die Ministranten die Leuchter ein letztes Mal und stellen sich zum Auszug im Mittelgang auf – sofern es keinen “kleinen” Auszug durch die Sakristei gibt. Dort stehen sie vor dem Kreuz mit Blick in Richtung Altar. Nach einer Kniebeuge wird sich umgedreht und gemeinsam ausgezogen.

Kreuz

Der Kreuzdienst wird von einem älteren Ministranten übernommen, da das Kreuz recht groß ist uns es gar nicht so einfach ist, es gerade zu halten und nirgends damit anzuschlagen. Das Kreuz geht beim Einzug ganz vorne, nur wenn es Weihrauch gibt sind diese noch vor dem Kreuz. Beim Einzug, wenn man vor dem Altar stehen bleibt, bleibt der Kreuzträger stehen und macht keine Kniebeuge – auch keine Verneigung. Er geht, nachdem die anderen die Kniebeuge gemacht haben, genau wie die Leuchter rechts neben den Altar, wo er das Kreuz abstellen kann.

Dann ist der Ministrant mit dem Kreuzdienst erst am Ende des Gottesdienstes wieder dran. Er muss sich genau wie die Leuchter beeilen, schnell das Kreuz zu holen und sich im Mittelgang aufzustellen. Dabei steht er ganz hinten – da es beim Auszug in der Regel keinen Weihrauch mehr gibt, ist er der erste. Der Ministrant macht wieder keine Kniebeuge, sondern dreht sich, nachdem die anderen wieder hochgekommen sind, um, und geht langsam schreitend hinaus. Die anderen Ministranten und Diakon und Priester ziehen hinter ihm her aus.

Weihrauch

Der Weihrauchdienst wird oft in der Messe gebraucht. Er ist nicht nur ganz schön kompliziert, sondern auch schwierig auszuführen, da man das schwenken erstmal raushaben muss, ohne mit dem Weihrauchfass überall anzuschlagen. Deshalb wird er nur von den ältesten und erfahrensten Ministranten ausgeübt.

Weitere Dienste

Neben diesen Grunddiensten, die bei nahezu jedem Sonntagsgottesdienst Verwendung finden, gibt es noch eine Menge anderer Dienste – zum Beispiel das Tragen des Weihwasserfasses oder das Sammeln der Kollekte. Diese Dienste sind aber je nach Gottesdienst und Umgebung immer etwas unterschiedlich, zumal sie nur gelegentlich auftreten.

Wieder andere Dienste gibt es nur an hohen Feiertagen oder wenn ein Kirchenzug stattfindet. Damit die Ministranten auch diese Dienste tadellos ausführen, wird davor meist eine kleine Miniprobe gemacht. So weiß jeder immer genau, was er zu tun hat.

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